Oksana (Stefanivna) Zabužko

Oksana Zabužko wurde am 19. 9. 1960 in der nordwestukrainischen Stadt Lucʼk in einer Intellektuellenfamilie geboren. Die Mutter war Ukrainischlehrerin und der Vater Wissenschaftler, Literaturkritiker und Übersetzer. Der Vater wurde gegen Ende des Studiums nach Sibirien deportiert, da er es abgelehnt hatte, mit dem sowjetischen Geheimdienst zusammenzuarbeiten. Nach Stalins Tod konnte er zurückkehren und sein Studium in Lʼviv beenden. Über das Schicksal der Eltern, das ihre eigene Biografie entscheidend prägte, sagt Zabužko: „Nachdem mein Vater aus Sibirien zurückgekehrt war, durchschritt er als typischer ukrainischer Intellektueller seiner Zeit (und noch dazu eines Philologen der ukrainischen Sprache und Literatur) alle neun Kreise von Dantes Hölle – und all das nur, weil er es in dieser teuflischen Institution abgelehnt hatte, ein verdammtes Papier zu unterschreiben und damit sein Recht verteidigte, wie er sagte, seinem Kind weiterhin in die Augen schauen zu können“. Die enge Verbundenheit der Eltern mit der ukrainischen Kultur und der Widerstand des Vaters gegenüber dem Geheimdienst und dem Sowjet-Regime wurden zum wichtigen Bezugspunkt für das Leben und das eigene Schaffen der Autorin. Die Familie übersiedelte 1968 schließlich nach Kiew, wo Zabužko studierte (1977–1982) und einen Abschluss in Philosophie machte. Sie lehrte danach Ästhetik und ukrainische Kulturgeschichte und ist seit ...